Kürzlich besuchte die Junge Union Erlensee/Rodenbach den Verein "Selbsthilfe Körperbehinderter Hanau/Gelnhausen e.V." (SHK) im integrativen Wohnpark in Erlensee. Dieser Verein setzt sich für ein selbstbestimmtes und barrierefreies Leben körperbehinderter Menschen ein.
Die Delegation der Jungen Union wurde vom Vereinsvorsitzenden Uwe Schneider in einem der Gemeinschaftsräume des Vereins herzlich begrüßt. Anschließend wurde in einem gemeinsamen Gespräch, an dem neben den SHK-Vorstandsmitgliedern Wilfried Breunig und Gisela Breunig-Wohland auch der Geschäftsführer der SHK Service gGmbH Michael Becker teilnahm, die Geschichte des Vereins erläutert. So konnte die Junge Union erfahren, dass er bereits 1973 von Menschen mit und ohne Behinderung gegründet wurde. Er agierte zunächst bei der Gestaltung barrierefreier Freizeit und der Beratung in den vielfältigen Problemlagen, auf die körperlich behinderte Menschen im Alltag stoßen. 1994 errichtete der Verein den ersten Abschnitt des integrativen Wohnparks, welcher nach einer Erweiterung 2010 mittlerweile 61 barrierefreie Wohnungen beinhaltet, die zu einem fairen Preis vermietet werden. Aufgrund der hohen Nachfragen und langen Wartelisten überlege man bereits, die Wohnkapazitäten erneut zu erhöhen. Die Junge Union zeigte sich fasziniert, mit welcher enormen Eigeninitiative das Projekt ohne große finanzielle Zuweisungen auf die Beine gestellt werden konnte.
Schneider unterstrich die soziale Bedeutung der Einrichtung. Eine körperliche Behinderung könne jeden treffen. Er selbst sei erst durch einen Autounfall querschnittsgelähmt.
Zudem fördere die Einrichtung den Dialog zwischen den Menschen mit und ohne Behinderung und integriere Körperbehinderte stärker in die Gesellschaft. Besonders sinnvoll sei, dass der Wohnpark im Zentrum der Gemeinde liegt, betonte Max Schad, der Fraktionsvorsitzender der CDU in der Erlenseer Gemeindevertretung ist. JU-Vorsitzender Pascal Reddig ergänzte, dass dies ein deutlicher Gegenentwurf zum Altenheim des Main-Kinzig-Kreises in Rodenbach ist, in dem behinderte Menschen am Waldrand leben müssten und vom örtlichen Geschehen weitgehend abgeschnitten seien. Reddig unterstrich, dass man solche Fehler zukünftig nicht wiederholen dürfe und den körperbehinderten Menschen einen Platz in der Mitte der Gesellschaft ermöglichen müsse. Hier sei auch das integrative Konzept der SHK zukunftsweisend, da behinderte und nicht behinderte Menschen gemeinsam und auf Augenhöhe in einer sehr schön gestalteten Anlage leben, die sich nur bei genauerem Hinsehen von einer gewöhnlichen Wohnanlage unterscheide.
Der Wohnpark der SHK und die SHK Service gGmbH bieten rund 150 Arbeitsplätze in Erlensee und Plätze für den Bundesfreiwilligendienst und das Freiwillige Soziale Jahr an. Somit sei die beiden Einrichtungen gleichzeitig auch einer der größten Arbeitgeber in Erlensee. Dieser wirtschaftliche Aspekt werde häufig gar nicht bedacht, so Konrad Schäfer von der Jungen Union.
Die Teilhabe am öffentlichen Leben über das Wohnen hinaus geschehe hauptsächlich durch individuelle Fahrdienste der SHK oder vielfältige Treffen. Die Junge Union zeigte sich beeindruckt von dem Konzept des Vereins. Besonders hervorzuheben sei große Engagement, welches von den Mitgliedern des Vereins seit vielen Jahren aufgebracht werde, um neue Projekte umzusetzen und die Arbeit des Vereins weiter auszubauen, so Pascal Reddig abschließend.
© JU Erlensee/Rodenbach