In Abstimmung mit beteiligten Nachbarkommunen will die Erlenseer CDU-Fraktion das Projekt „Bürger-Alarm-System“ in der Gemeinde einführen. „Durch Bürger-Alarm-Systeme werden Bürgerinnen und Bürger telefonisch über verdächtige Vorfälle und konkrete Gefahrenlagen in der Gemeinde informiert. Wir erreichen damit ein Plus an Sicherheit für unsere Bevölkerung”, betonte Fraktionsvorsitzender Max Schad.
Zur Funktionsweise eines Bürger-Alarm-Systems erläuterte Schad, dass die an das System freiwillig und kostenlos angeschlossenen Bürgerinnen und Bürger mit ihren Adressdaten und Telefonnummern in einem besonderen Computer der Polizei gespeichert würden und so im Falle eines Vorkommnisses direkt von der Polizei via Telefon informiert werden können. „Das Telefon – zu Hause oder mobil – klingelt, und die Teilnehmer am Bürger-Alarm-System können die zuvor eingespeiste Sprachmitteilung mit den relevanten Informationen abhören. Sollten Teilnehmer nicht erreichbar sein, wiederholt das System den Anruf”, eränzte das Fraktionsmitglied Thorsten Kurz. Aus datenschutzrechtlicher Sicht sei das System unbedenklich: „Da das System nur von autorisierten Polizeibeamtinnen und -beamten bedient wird, ist ein Missbrauch der Daten durch Dritte nicht möglich”.
Schad und Kurz zeigten die Vorteile dieses elektronischen Warnsystems auf: „Durch das Bürger-Alarm-System können polizeiliche Vorbeugung und Gefahrenabwehr mit gleichzeitiger Unterstützung der an dem System angeschlossenen Bürger intensiviert werden. Die Polizei wird zum Beispiel in die Lage versetzt, kurzfristig vor betrügerischen Spendensammlern an Haustüren oder vor Einbruchserien in einem Viertel zu warnen. Sie kann schnell Hinweise auf vermisste Personen verbreiten, aber auch Einzelhändler und Institutionen wie Schulen und Kindergärten auf konkrete Gefahren aufmerksam machen. „Durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit aller Beteiligten wird nicht zuletzt das nachbarschaftliche Netz und der Zusammenhalt der Bevölkerung gefördert”, betonte Schad. Auch das subjektive Sicherheitsgefühl insbesondere der älteren Mitbürger könne damit gesteigert werden. Duch den Neubau des Seniorenheims in der Neuen Mitte könne sich das System als weiterer Vorteil erweisen. Auch die Kosten beliefen sich nicht zuletzt durch die angestrebte interkommunale Zusammenarbeit in einem sehr überschaubaren Rahmen.
Nach Auskunft des Fraktionsvorsitzenden habe die Stadt Offenbach 2005 zusammen mit dem Polizeipräsidium Südosthessen erstmals ein entsprechendes System eingeführt und positive Erfahrungen gemacht. „Mehrere Tausend Haushalte machen in Offenbach mit. Auch andere Kommunen – zum Beispiel die Stadt Hanau – arbeiten mit einem solchen Konzept. In Großbritannien ist das Bürger-Alarm-System als sogenanntes ‘Ringmaster-System’ verbreitet”, erläuterte Thorsten Kurz. Er erinnerte daran, dass die Gemeinde Erlensee eine der höchsten Kriminalitätsraten im Main-Kinzig-Kreis habe und ein „Bürger-Alarm-System“ eine wertvolle Unterstützung sein könne. Dies habe sich im Rahmen der Ausschussberatungen des Gemeindeparlaments eindeutig gezeigt.
„Nachbarn helfen Nachbarn. Somit ist das Bürger-Alarm-System eine sinnvolle Idee, die nicht nur der unmittelbaren Gefahrenabwehr dient, sondern vor allem auch eine Präventionsmaßnahme ist, die kriminelles Handeln von vorneherein verhindern kann ”, sagten Schad und Kurz abschließend.